gesund + produktiv

Expedition Zukunft - Science Express
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Wie werden wir neun Milliarden Menschen ernähren?

Ackerbau und Viehzucht führten zu einem Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte – unsere Vorfahren wurden sesshaft. Seither wächst die Weltbevölkerung stetig und stellt uns heute vor eine gewaltige Herausforderung: noch einige Milliarden mehr zu ernähren.
Wasser, Boden, Klima – unabdingbar sind diese Faktoren mit der Landwirtschaft verknüpft. Doch der Klimawandel vollzieht sich schneller als erwartet und gefährdet die eingespielten Systeme.

Die grüne Revolution Anfang der 1960er Jahre hat die Landwirtschaft produktiver gemacht und vermittelt, dass eine ausreichende Versorgung auch für die Dritte Welt möglich ist. Doch effizientere Produktion und konventionelle Züchtung allein können nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Menschen hochwertige Nahrungsmittel zu bieten, ohne der Erde weitere Anbauflächen abzuringen und genutzte Flächen übermäßig zu belasten.

Die Molekularbiologie gibt den Agrarwissenschaften neue, biotechnologische Werkzeuge in die Hand, um die Welternährung zu sichern. Nahrhaftere Sorten oder solche mit einer Toleranz gegenüber Dürre könnten biotechnologisch realisiert werden. Doch noch wissen wir nicht alles über die Wechselwirkungen von gentechnisch veränderten Organismen und ihrer Umwelt. Gerade in den Industriestaaten ist die grüne Gentechnik in der Kritik. Ihre Anwendung verläuft schneller als ihre ethisch-moralische Integration.

In puncto Welternährung wird zukünftig nicht nur das Wie, sondern auch das Was von großem Interesse sein. Ernährungsbedingte Krankheiten wie Adipositas und Diabetes belasten in Industriestaaten die Gesundheitssysteme und verbreiten sich besonders in den Schwellenländern wie eine Epidemie. Das zeigt, wie eng unsere Ernährung mit der Gesundheit verknüpft ist. Im Zeitalter der Genetik wird uns bewusst, dass auch unsere eigene genetische Ausstattung bestimmt, was für uns gesund ist. Künftig könnten Krankheiten durch eine individuell abgestimmte Ernährung mit maßgeschneiderten Lebensmitteln verhindert oder gar geheilt werden.

Gentechnisch veränderte Pflanzen könnten Hunger in Entwicklungsländern bekämpfen helfen. Doch müssten sie meist spezifisch an die lokalen Gegebenheiten angepasst sein. Solche Pflanzen zu entwickeln und kontrolliert anzubauen, erfordert insbesondere auch eine darauf ausgerichtete Mitwirkung gesellschaftlicher Institutionen. Sind wir reif für eine zweite grüne Revolution?