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Nicht nur bei Neubauten, auch für bestehende Gebäude rechnet sich jetzt die Installation von Fotovoltaikanlagen, so Experten.
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Deutschland gilt weltweit als führender Solarstandort, 2005 bis 2008 wurden von deutschen Fotovoltaikunternehmen rund 5,3 Milliarden Euro in neue Produktionsstandorte oder -erweiterungen investiert.
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Martina Klärle von der FH Frankfurt/Main entwickelte mit ihrem Team eine interaktive Karte, durch die Hausbesitzer erfahren, ob sich eine Solaranlage auf dem eigenen Dach lohnt.
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Die Sonne auf Staatsbesuch
100 Prozent des Privatstrombedarfs könnten laut Experten umweltfreundlich durch Solarenergie gedeckt werden. Die Bedingungen für die Anschaffung einer Fotovoltaikanlage sind derzeit besonders günstig. Informationen gibt es im Internet oder im Rahmen des Tags der offenen Tür der Bundesregierung in Berlin am 22. und 23. August.
Deutschland gilt weltweit als führender Solarstandort, da hier ein breit gefächertes Forschungsnetzwerk und ein gutes Zuliefererumfeld existieren. Rund 75 Unternehmen produzieren in Deutschland, darunter auch zunehmend internationale Firmen. Allerdings wird bislang erst weniger als ein Prozent des Gesamtstromangebots aus Sonnenenergie gewonnen. Viele Privatnutzer warten die weitere technische Entwicklung ab, denn mit jedem Jahr werden die Fotovoltaikanlagen verbessert und erreichen immer höhere Effizienzwerte.
Martina Klärle, Professorin im Studiengang Geoinformation und Kommunaltechnik an der Fachhochschule Frankfurt am Main, sieht nun jedoch einen günstigen Zeitpunkt für den Einstieg in die Fotovoltaik: "Wirtschaftlich betrachtet ist es momentan besonders lohnenswert, sich für den Kauf einer Fotovoltaikanlage zu entscheiden. Die Module sind seit November 2008 um 20 Prozent günstiger, die Zinsen gesunken, und der Wirkungsgrad der Anlagen wurde verbessert", so Klärle.
Die Wissenschaftlerin entwickelte mit ihrem Team eine interaktive Karte. Durch diese können Hausbesitzer über das Internet schnell, einfach und kostenlos erfahren, ob sich eine Solaranlage auf dem eigenen Dach lohnt. Das betreffende Haus muss lediglich angeklickt werden und der Nutzer/die Nutzerin erhält die Information, wie viel Strom durch eine Solaranlage im Jahr auf diesem Dach gewonnen werden könnte. Auf der Grundlage von lasergestützten Messungen, die bei Flügen über die Wohngebiete getätigt wurden, ermittelt ein Programm die Neigung, Ausrichtung und Verschattung eines jeden Hauses. Als vierte Stadt deutschlandweit - nach Osnabrück, Braunschweig und Gelsenkirchen - informiert Wiesbaden seine Bürger seit Juli im Internet über das Energiepotenzial ihrer Hausdächer.
Über die Zuschüsse informiert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) auf seiner Sonderseite zum 2009 in Kraft getretenen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), auf dem auch ein neuerliches Marktanreizprogramm mit geänderten Förderrichtlinien aufsetzt. So bietet das EEG durch feste Vergütungssätze und einen 20-jährigen Vergütungszeitraum hohe Planungs- und Investitionssicherheit. Die Vergütungssätze sind differenziert nach kleinen und großen Anlagen sowie nach Dach- und Freiflächeninstallationen. Es besteht ein Anspruch auf Vergütung für den erzeugten Strom gegenüber dem jeweiligen Netzbetreiber.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sieht parallel dazu auch die Wirtschaft gefordert - zu erneuerbaren Energien gebe es keine Alternative: "Sie tragen zum Klimaschutz bei, verringern unsere Abhängigkeit von Energieimporten und machen uns langfristig unabhängig von Preisschwankungen fossiler Energien. Investitionen in erneuerbare Energien, Energie- und Ressourceneffizienz werden branchenübergreifend zu Vorteilen für die deutsche Wirtschaft führen. Alle Unternehmen sind letztlich auf eine sichere und preisstabile Energieversorgung angewiesen", betonte Gabriel während des Besuchs der Wacker Schott Solar GmbH in Jena. Das Unternehmen stellt Siliziumwafer für die Fotovoltaikindustrie her.
Einladung zum Staatsbesuch - das BMU informiert anlässlich des Tags der offenen Tür der Bundesregierung am 22. und 23. August von 10 bis 18 Uhr unter anderem zu den Themen "Klimaschutz", "Erneuerbare Energien", "Wasser" sowie "Umwelt und Gesundheit". Veranstaltungsort ist nicht der Dienstsitz Alexanderstraße, sondern der Dorothea-Schlegel-Platz am S-/U-Bahnhof Friedrichstraße. Hier erwartet die Besucher auch ein umfangreiches Rahmenprogramm.
Quelle: BMU / FH FFM
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