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Heute noch Zukunftsmusik: Im endgültigen Ausbau besteht das Atacama Large Millimeter Array (ALMA) aus mehr als fünf Dutzend Parabolantennen, die von Spezialtransportern wahlweise auf bis zu 15 Kilometer entfernt voneinander platziert werden können.
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Einsatz für "Otto": Im September brachte das Spezialfahrzeug der Firma Scheuerle die erste Antenne der ALMA-Sternwarte zu ihrem Standort.
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In der Endausbaustufe verfügt ALMA über mehr als 60 Antennen mit 12 und 7 Metern Durchmesser. Davon können einige auf einen gegenseitigen Abstand von den Spezialtransportern auf bis zu 15 Kilometer Abstand platziert werden.
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Unweit der technischen Gebäude des Array Operations Site steht die Antenne des Atacama Pathfinder Experiment (APEX). Im Hintergrund erhebt sich der Cerro Chajnantor.
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Die Firma Vertex Antennentechnik fertigt in ihrem Duisburger Werk 25 der über 100 Tonnen schweren Antennen mit einem Durchmesser von zwölf Metern und greift dabei unter anderem auf Werkstoffe der ThyssenKrupp VDM (Werdohl) zurück.
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Die ersten beiden Antennen von ALMA haben einen Abstand von rund 160 Metern. Im November wurden sie erstmals zusammengeschaltet und demonstrierten so die Funktionstüchtigkeit der Anlage.
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Das ALMA-Team freut sich über die erfolgreiche Zusammenschaltung der ersten beiden Antennen. V.l.n.r.: Anthony Remijan, Rodrigo Olguin, Sergio Gonzalez, Dick Sramek, Robert Lucas, Jeff Kern, Masato Ishiguro und Peter Napier.
Copyright: ALMA (ESO / NAOJ / NRAO), Joseph McMullin
Sternwartenbau mit deutschem Know-how
Die derzeit wohl größte astronomische Baustelle befindet sich auf 5000 Meter Höhe in den chilenischen Anden: In der Atacama-Wüste entsteht die weltweit größte Anlage für Millimeterastronomie – ALMA. An diesem internationalen Projekt sind zahlreiche Institute und Firmen aus Deutschland beteiligt.
Vom Erdboden aus lässt sich das All nur durch einige wenige "Wellenlängenfenster" beobachten: im Optischen, teilweise im Infrarot- und im Radiobereich. Ab einem Millimeter beginnt die Atmosphäre mit ihrem Wasserdampf, die Beobachtungen zu blockieren. Gerade dieser Bereich ist jedoch spannend für die Astronomen. Verschiedene Galaxien im frühen Kosmos strahlen hier besonders hell und auch kalter Staub, der gerade beginnt, sich zu Sternen und Planeten zusammenzufinden, lässt sich nur hier studieren. Die Astronomen suchten also nach einem hoch gelegenen und möglichst trockenen Standort. Die Wahl fiel auf das ausgedehnte Chajnantor-Hochplateau in der chilenischen Atacama-Wüste, 5000 Meter über dem Meeresspiegel, unweit des Cerro Paranal, auf dem das Very Large Telescope (VLT) thront.
Vor sechs Jahren einigten sich die Partner aus Europa, Nordamerika, Japan, Taiwan und Chile auf den Bau und jetzt konnten die ersten beiden Antennen gemeinsam Signale aus den Tiefen des Alls empfangen, darunter die Orion-Molekülwolke und der Quasar 3C84. In der endgültigen Ausbaustufe soll das ALMA über mehr als 60 Antennen verfügen, die meisten mit 12 Meter Durchmesser, aber auch einige mit 7-Meter-Parabolschüsseln. Während der Auftrag der europäischen Partner an ein französisch-italienisches Konsortium ging, bestellten die amerikanischen Partner ihre 25 Antennen bei Vertex RSI, einem Schwesterunternehmen der Duisburger Firma Vertex Antennentechnik GmbH, wo die Instrumente montiert wurden. Dabei wird Pernifer 36 verwendet, ein Hochleistungswerkstoff, der sich bei den Temperaturschwankungen in der Wüste nicht merklich verzieht. Geliefert werden die entsprechenden Bauteile von ThyssenKrupp VDM GmbH in Werdohl.
Über 100 Tonnen wiegen die kompletten Antennen, für den Transport vom auf 2900 Metern gelegenen Basiscamp bis zum eigentlichen Standort ist deshalb ein Spezialfahrzeug notwendig. Sein Name ist Otto und "er" kommt aus dem Hohenlohischen. Die Scheuerle Fahrzeugfabrik hat das Ungetüm konstruiert - zwei Motoren, von denen jeder so viel Leistung bringt wie der eines Formel-1-Boliden, treiben insgesamt 28 Räder an. Damit erreicht das 115-Tonnen-Vehikel 20 Stundenkilometer, mit einer Antenne beladen 12. Sieben Stunden dauert damit die Fahrt bis zum Chajnantor-Plateau. Dabei besteht das Problem, dass die Motoren mit der dünnen Luft arbeiten müssen und weniger Sauerstoff zum Verbrennen zur Verfügung haben.
Wenige Wochen nach Otto traf sein Zwillingsbruder in Chile ein. Neben dem Transport auf das Hochplateau sind die Fahrzeuge später auch dafür zuständig, die Antennen in die richtige Konfiguration zu versetzen. Die äußersten stehen bis zu 15 Kilometer voneinander entfernt und müssen von den Transportern millimetergenau auf ihren Plattformen abgesetzt werden.
Auch in der Astronomie muss man also rückwärts einparken können. Hightech aus Deutschland macht's möglich.
Quelle: ESO / ALMA / ThyssenKrupp VDM
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