Wagen 03
bio + nano
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Nano- und Biowissenschaften verschmelzen
Wir verstehen heute viele der physikalischen, chemischen und biologischen Vorgänge in der Natur bis hin zur Ebene der Atome. Inzwischen beginnen wir auf dieser winzigen Skala Materialien und Lebensbausteine gezielt zu beeinflussen.
Die Nanowissenschaften ermöglichen es, die Technik extrem zu miniaturisieren und Produkte mit atomarer Präzision zu fertigen. Komplizierte Systeme werden immer kleiner, doch nach wie vor gibt es viel Spielraum nach unten: Noch sind wir nicht in der kleinsten aller Welten angekommen. Die winzigen Baueinheiten der Nanowelt sind immer noch wesentlich größer als Atome oder Moleküle. Wann werden Forscher einzelne Atome und Moleküle nach Bedarf zusammensetzen können?
Die Beschreibung lebender Systeme wird immer umfassender. Die rasante technologische Entwicklung ermöglicht es, das gesamte molekulare Inventar von Zellen zu katalogisieren und viele Prozesse bis ins Detail zu verstehen. Von mehr und mehr Organismen werden die molekularen Baupläne entschlüsselt. Die entstehende Datenflut stellt Biologen vor Aufgaben, die sie nur gemeinsam mit Informatikern und Mathematikern lösen können: Wie arbeiten Abermillionen von Molekülen zusammen, um Leben zu schaffen?
Wissenschaftler wollen künftig das Verhalten einfacher Organismen vorhersagen und etwa Bakterien mit neuen Eigenschaften bauen. Schon heute lassen sich Nano-Ingenieure von den eleganten Ideen der Evolution inspirieren. Dabei verliert die Abgrenzung zwischen belebter und unbelebter Natur an Schärfe. Integrierte Schaltkreise kommunizieren mit lebenden Zellen und geben Daten an Computer weiter - und umgekehrt. Programmierbare Mikroorganismen recyceln unseren Abfall und werden zu den Wirkstoff-, Energie- und Chemikalienproduzenten der Zukunft.
Die Konvergenz zwischen Nano- und Biowissenschaften schreitet unübersehbar voran. Die synthetische Biologie ist die neue Nanotechnologie.